Henke, Sandra by Lotosbluete

Henke, Sandra by Lotosbluete

Autor:Lotosbluete
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 13

Kameko schüttelte den Kopf. »Man lernt Kendo, um das Kämpfen zu vermeiden.« Sie schaute einen Moment lang zum Himmel, der sich mittlerweile zugezogen hatte. Die Sonne war unbemerkt hinter schweren, dunklen Regenwolken verschwunden. Der Wind frischte auf. »Wir sollten reingehen. Es fängt gleich an zu regnen.«

Ungeduldig legte Bree die Hand auf den Arm der Geisha. »Was passiert jetzt?«

»Ryan-sama hat seine shidachi zum Meditieren geschickt. Er selbst wird mit Tonegawa-san die kata üben, denn er hat gesagt, wenn Tonegawa noch genug Energie zum Streiten hat, hat er wohl noch nicht genug trainiert.«

Bryanna grinste. Das war typisch Ryan, soweit sie das beurteilen konnte. Jedenfalls hätte er das auch zu ihr sagen können. ›Wenn du noch aufmüpfig sein kannst, habe ich dich noch nicht genug beansprucht.‹

Die beiden Männer begannen die vorgeschriebenen Schläge auszuführen. Bree zuckte bei jedem Mal, wenn Ryan »To!« rief und Tonegawa mit »Ya!« antwortete, zusammen, weil sie befürchtete, die beiden könnten jeden Moment aufeinander losgehen. »Ist das nicht zu riskant? Könnte das Adrenalin, das beim Training freigesetzt wird, Tonegawa nicht dazu veranlassen, mit dem shinai richtig zuzuschlagen? Das Übungsschwert ist zwar nur aus Bambus, aber richtig platziert hat es bestimmt auch eine durchschlagende Wirkung.«

»Er ist für Ryan-sensei kein ernsthafter Gegner, außerdem würde er jeglichen Respekt verlieren und mit Schimpf und Schande fortgejagt werden. Sein Vater würde ihn verstoßen, da bin ich mir sicher.« Kameko stand auf, weil die ersten Regentropfen fielen. »Aber du hast recht, sich in diesem Moment im Zaum zu halten, ist eine weitere Herausforderung für den jungen Schüler.«

Bryanna folgte ihr ins Teehaus. Während ihre »große Schwester« die Laute holte, blickte sie hinaus und spürte die Spannung, die in der Luft lag. Ryan und Tonegawa trainierten inzwischen im strömenden Regen. Bree war sich im Gegensatz zu Kameko nicht sicher, dass Tonegawa nicht die Beherrschung verlieren würde, aber die Geisha kannte ihn besser.

Als ihre Freundin mit dem Musikinstrument zurückkehrte, fragte Bryanna: »Warum trainiert Ryan mit ihm? Er bestraft sich doch selbst damit.«

»Training ist keine Strafe. Nur wer viel übt, kann immer besser werden. Lernen hört nie auf, nicht einmal, wenn man Großmeister wie Masaru-sensei ist.« Kameko schloss die Tür aus shoji-Papier, aber durch den Regen, der dröhnend aufs Holzdach prasselte, drang nur noch spärlich Licht durch das zähe weiße Papier ins Innere des ochayas. Daher entzündete sie eine Kerze. »Ryan möchte, dass Tonegawa sich innerlich mit ihm auseinandersetzt und lernt, seine Wut zu kontrollieren.« Dann begann sie auf dem shamisen zu spielen.

Ryan und Tonegawa waren beim Abendessen abwesend und trainierten die halbe Nacht, selbst noch, als es wie aus Kübeln schüttete. Bryanna ertappte sich dabei, wie sie sich auf dem Futon enttäuscht von einer Seite auf die andere wälzte, Ryans kiai-Schreien lauschte und ihn an ihrer Seite vermisste. In dieser Nacht würde er sie sicherlich nicht mehr besuchen. Es dauerte sehr lange, bis sie einschlief.

Am nächsten Morgen ging jeder seinen Pflichten nach. Tonegawa sah erschöpft aus und schaute kaum auf.

Die nächsten Tage begannen für Bryanna jeweils mit einer Intimrasur, die Kameko bei ihr durchführte, weil Bree sich nach Ryans Meinung nicht geflissentlich genug rasierte.



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